Und meine Seele

aus: Mondnacht (Joseph von Eichendorff)

Foto: Jacqueline Sonego Mettner

2 Gedanken zu “Und meine Seele”

  1. Vor einem Jahr haben wir meinen Mann in einer wunderbar stimmigen Feier kirchlich verabschiedet. Die kleine Kirche war geflutet mit Liebe und es war gut.
    Jetzt, ein Jahr später, ist nichts mehr gut.
    Und so habe ich erstmalig am Gesprächstreff teilgenommen. Vermutlich eine Gelegenheit, um die Seele zu öffnen, sie fliegen zu lassen – und wem das möglich ist, dem sei es «bei wogenden Ähren und sternklarer Nacht» gegönnt.
    Mich liess der Treff hilflos und in grosser Verzweiflung zurück, was notabene an mir und nicht an den anderen Teilnehmern lag.
    Ein Stück Trost, von dem ich gerade wieder zehre, waren die wunderbaren Worte von Emily Dickinson, das Pfarrer Jürg Baumgartner uns mit auf den Heimweg gab und die ich weiter erzählen möchte:

    And if I go while you`re still here…
    know that I live on,
    vibrating to a different measure
    behind a thin veil you cannot see through.

    You will not see me
    so you must have faith.

    I wait for the time when
    we can soar together again,
    both aware of each other.

    Until then, live your life to its fullest
    and when you need me,
    just whisper my name in your heart,
    … I will be there.

    Faith und Zuversicht, das brauchen wir alle um durch schwierige Zeiten begleitet zu werden.

  2. Amen. Und wie sehr wir das dann brauchen … dann erst recht! Faith und Zuversicht. Ich wusste vor vielen Jahren nicht, woher ich die nehmen sollte; auch nach dem Tod eines nahen, geliebten Menschen. Bis ich über diesen Satz «gestolpert» bin: «Be still, and know that I am God.»
    Dieser Satz hat in mir erst einmal alles unterbrochen, angehalten. Still und ruhig und in Frieden sein haben mich diese Worte allerdings nicht kommen lassen. Sie haben mich auf eine Suche geschickt: Frieden und die verlorene Nähe (wieder)zufinden. Und herauszufinden, was das für mich heisst: «wisse, ich bin Gott»!
    Heute bin ich auf dem Weg, Pfarrerin zu werden. Nicht in meinen kühnsten Träumen hätte ich das damals gedacht.
    Frieden finde ich, schrittweise, immer wieder. Aufgewühlt bin ich dennoch, immer wieder. In dem allem steht mir das «ich bin Gott» als ein «ich bin da».

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